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Für Vogelliebhaber:
Bosque del Apache National Wildlife Refuge

Wiedersehen − Etwa auf halbem Weg nach Las Cruces liegt das Bosque del Apache National Wildlife Refuge. Der Besuch dieses Vogelreservates wurde uns von Chris und Jodi empfohlen. Und tatsächlich erweist sich dieser Tag als einer der Höhepunkte unserer gesamten Reise.

Der Bosque del Apache ist eine 230 km² grosse, zum Teil künstlich angelegte Sumpf- und Graslandlandschaft, in der die ehemalige Überflutungszone des Rio Grande nachgeahmt wird. In den Teichen versammeln sich während der Wintermonate abertausende von Gänses, Enten und Kranichen bevor sie im Frühling wieder Richtung Norden ziehen. Auf einer Strasse, die in die zwei Rundkurse Marsh Loop und Farm Loop unterteilt ist, kann man den Park bequem per Auto besichtigen. An verschiedenen Stellen sind Plattformen eingerichtet, von denen man die Felder und Teiche überblicken kann. Entlang des Marsh Loop hat es verschiedene Gewässer, die zum Teil gefroren sind. Auf ihnen tummeln sich viele verschiedene Entenarten. Wir sehen auch ein paar Canada Gänse. Dieser Gänseart sind wir bereits im Sommer in Canada und Alaska begegnet.

 

What a wonderful world − Die Tour auf dem Farm Loop ist nicht minder interessant. Immer wieder halten wir an, um Fasanen, Gänsen und Sandhill Cranes (Kanadakraniche) bei der Futtersuche zuzuschauen. Eine Zeit lang können wir gar einen Coyoten beobachten. In einem Teil des Reservats wird extra Getreide angebaut, dass den Vögeln als Futter dient. Hier sind vor allem Kraniche und Schneegänse anzutreffen. Gegen Abend sammeln sie sich und fliegen in verschieden grossen Gruppen über unsere Köpfe hinweg zu ihrem Nachtlager. Dieses befindet sich in einem grossen Teich unweit des Parkeingangs. Lulu drückt pausenlos auf den Auslöser ihrer Kamera. Die weissen Bäuche der Schneegänse leuchten im Abendlicht golden und heben sich vom tiefblauen Himmel ab. Wir folgen den Vögeln und fahren zum Flight Deck. Die Plattform bietet beste Aussicht auf den Teich, wo die Gänse und Kraniche geschützt vor ihren Feinden, den Coyoten und Bobcats (Rotluchs), die Nacht verbringen. Mit etwas Glück kann man hier am Morgen früh Zeuge eines Massenstarts werden, wenn tausende von Schneegänsen sich zeitgleich in die Luft erheben, um zu ihren Futterplätzen auszuschwärmen. Das Ereignis, das sich uns am Abend bietet, ist nicht minder spektakulär. Beim so genannten «Flight in» landen ununterbrochen neue Gruppen von Kranichen und Schneegänsen im Teich. Die Luft ist erfüllt von wildem Geschnatter und Flügelschlägen. Ein Naturerlebnis, das man nicht mit Worten beschreiben kann.

Trotz der Kälte stehen wir lange auf dem Deck und schauen den Neuankömmlingen bei der Landung zu. Vor lauter Aufregung haben wir das Stativ im Auto vergessen und nun will sich keiner von uns beiden, von dem sich bietenden Schauspiel abwenden, um zum Parkplatz zurückzukehren. Obwohl dieser nicht weit entfernt ist, erscheint uns das Miterleben des «Flight in» zu kostbar, um auch nur drei Minuten davon zu verpassen. So stehen wir hier, geniessen den Moment und versuchen in der Dämmerung trotzdem ein paar unverwackelte Aufnahmen zu machen.

Als es zu dunkel wird, verlassen wir den Schauplatz. Wir sind uns einig, etwas sehr Spezielles miterlebt zu haben. Für Lulu als Vogelliebhaberin rangiert der Park ab sofort unter den Top Highlights unserer Reise. Die über 350 Fotos, die sie innerhalb weniger Stunden hier verschossen hat, unterstreichen diese Aussage.

 

T or C − Im Dunkeln fahren wir auf der I 25 Richtung Süden. Auf dem Weg passieren wir eine kleine Stadt mit dem ungewöhnlichen Namen «Truth or Consequences» (Wahrheit oder Konsequenzen). Bis 1950 hiess die Stadt Hot Springs. Als der Moderator Ralph Edwards versprach die Radio- und TV-Show «Truth or Consequences» in jener Stadt zu produzieren, die als erste den Namen der Show übernehme, entschied man sich in Hot Springs für die Umbenennung. Heute wird ihr Name von der Bevölkerung New Mexicos meist zu T or C abgekürzt.

In Anthony nahe der texanischen Grenze übernachten wir auf dem Parkplatz eines Flying J Truck Stop.

 

Easy day − Nach dem aufregenden Tag gestern nehmen wir es heute gemütlich. Wir legen «bloss» die 160 Meilen bis nach Carlsbad zurück. Die Stadt hat nicht sonderlich viel zu bieten. Bekannt ist sie als Ausgangspunkt für einen Besuch des nahe gelegenen Carlsbad Caverns National Park. Hier versteckt sich unter der Erdoberfläche ein riesiges Höhlensystem. Nur ein kleiner Teil davon ist öffentlich zugänglich. Diesen Bereich wollen wir morgen besichtigen.